„Nur das Denken, das wir leben, hat einen Wert.“ – Diese Worte lässt Hermann Hesse „seinen“ Max Demian sprechen, aber kann ich nicht allein entscheiden, welchen Gedanken ich leben möchte?“ – Luna und ich wandern durch die Mansholter Büsche. Es ist Mitte April, die Sonne scheint. Es weht ein kühler Wind durch den Forst. Dieser allerdings nicht erst seit dem das Frollein dieses Zitat aus der 1919 erstveröffentlichten Jugend- und Lebensgeschichte anspricht.

„Freundschaft und die Suche nach einer neuen Lebensphilosophie spielen in der als Jugendroman erschienenen Erzählung eine zentrale Rolle, liebe Luna. Gedanklich folge ich Dir, aber Du musst nicht jeden Deiner Gedanken leben. Ich denke, Du machst Dir zu oft zu viele Gedanken über den Sinn des Lebens. Ich finde, es ergibt nicht immer einen Sinn, stets allein nach Inhalten und Werten zu suchen. Vielfalt und Abwechslung sind reines Leben wie auch Ausprobieren und Erfahrungen.“

„Ja, ich weiß, die antiken Philosophen sahen allein in der „Erlangung der Glückseligkeit durch eine gelungene Lebensführung“ den Sinn des Lebens.“ Luna ist noch ein wenig unschlüssig und auch ich gerate ins Grübeln. Nun habe ich allerdings kein Interesse, unseren heutigen langen Waldspaziergang tiefsinnig-gedankenvoll fortzusetzen.

„Du? Prof. Dr. Ulrich Walter hat gesagt: „Lieben und geliebt werden“, sei der Sinn des Lebens.“ Ich atme auf. „Luna, lass uns diese aus philosophischer Sicht so überraschend simple und für uns sehr elegante Antwort, hier und heute anerkennend „abnicken“.“ [Sonst sehen wir den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.]