Neugier beflügelt

Der hl. Johannes von Gott (1190 – 1267), der Stifter des Ordens der „barmherzigen Brüder“, wird der Namenspatron meines Urgroßvaters „Joannes de deo“ (Rufname Johann) gewesen sein. Was meine Ur-Urgroßmutter Johanna, Jahrgang 1856, am 6. März 1880 veranlasste, ihren Sohn auf diesen Namen taufen zu lassen, wird ihr Geheimnis bleiben.

Auszug aus Uromas Heiratsbescheinigung

Johanna mag es irgendwann aus der Steiermark nach Borbeck (Essen) gezogen haben. Oder sie verblieb in der Steiermark und nur ihr Sohn Johannes wanderte aus. Jedenfalls heiratete mein Urgroßvater, der Bergmann Johann (Joannes de deo) Stock, am 25. August 1913 in Borbeck meine Uroma „Cillie“ (eigentlich Caecilia, geb. B.). Wie kam die 1888 in Harthausen (Bayern) geborene Cillie nach Borbeck? Ich weiß es nicht. Am 13. Juli 1913 wird mein Opa Johannes, den ich nur unter dem Namen Johann kenne, in Borbeck geboren. Als mein Urgroßvater am 6. August 1914 bei einem Grubenunglück ums Leben kommt, zieht es meine Uroma Caecilia mit ihrem Sohn Johann(es) wieder zurück nach Bayern. Vermutlich in die Gemeinde Waakirchen im Westen des oberbayerischen Landkreises Miesbach. Meine Ur-Urgroßmutter Johanna und ebenso der Vater meines Urgroßvaters Jo(h)annes (de deo) tauchen für mich bis heute in die Weiten der Familiengeschichte ab. Beim unbekannten Ur-Urgroßvater, den die ledige Johanna nie nannte, verstehe ich es. Aber wo und wie lebte sie selbst? Ging sie mit nach Borbeck? (Für mich) Unwahrscheinlich. Verblieb sie in der Steiermark? Leider ist sie in keinem mir bekannten steirischen Trauungs- oder Sterberegister vermerkt.

Eine Spur, die bisher ins Leere führt. Bisher

War meine Suche bisher auch nicht immer erfolgreich, so stieß und stoße ich in der Steiermark und dem Salzburger Land sowie Kärnten immer wieder auf einen großen Stockschen Familienverband, der seinesgleichen sucht. Inzwischen füllen „meine“ Familien mehrere Kladden und immer wieder ist da jemand, die bzw. der sich in die Ahnenreihe einfügen lässt. Es gibt aber auch Momente in denen eine meinerseits logisch recherchierte Familie plötzlich auseinander fällt. In einfachen Fällen ist es das Geburtsdatum, das nicht passt. In anderen Fällen sind es gleiche Vor- und Familiennamen, die ich atemlos vor Aufregung, aber übereilt, zugeordnet habe. Es ist erstaunlich, wie viele Thomas, Rupert, Blasius, Alois, Peter, Maria, Johann, Elisabeth, Eva, Katharina, Theresia, Kunigunde St. es im 15. – 18. Jahrhundert entlang der Mur gab.

Es ist schon aufregend, den Kirchenbucheintrag über die Geburt und Taufe des Urgroßvaters zu entdecken
Und noch aufregender: Der Geburtseintrag der Ur-Urgroßmutter unter der Anschrift Georgen 60

„Da genügt doch der Griff zum Telefon und die Geheimnisse könn(t)en gelöst werden.“ Ja, könnten sie. Vielleicht. Doch wer will bei bisher ahnen- und ahnungslosen Menschen mit der Tür ins Haus fallen? – Ich nicht. [Quite honestly: Natürlich habe ich es versucht. Ich stellte dabei fest, dass ich viel tiefer in der Stockschen Familiengeschichte stecke als „meine“ ahnungslosen potentiellen Familienangehörigen. Und das ist durchaus (mehr als) in Ordnung. Denn: „Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.” (Albert Einstein)]