Hörner Diek, Kuhhornsweg und Lunas Stille. Wenn sie schweigt, dann brütet das Frollein etwas aus. Ich ahne, dass es unangenehm werden kann, aber was führt sie heute im Schilde? – Sie lässt mich nicht lange warten:
„Ist der Surrealismus tatsächlich eine revolutionäre künstlerische Bewegung gewesen? Und war diese wirklich stark von der Psychoanalyse, insbesondere von den Ideen des berühmten österreichischen Arztes und Psychoanalytikers Sigmund Freud, beeinflusst?“

Oh, welch Glückes Geschick! Erst vor wenigen Tagen hatte ich dieses beachtliche Literatur Lexikon in Händen. Ich fühle mich (noch) gewappnet: „Liebe Luna, zunächst einmal ist es wichtig, zu verstehen, was der Surrealismus war und was seine Ziele waren: Die surrealistische Bewegung war eine Gruppe von Künstlern, die sich dafür einsetzten, die Grenzen des Bewusstseins zu erweitern und neue Ausdrucksformen zu finden. Sie glaubten, dass das Unterbewusste eine reiche Quelle der Inspiration sei und dass durch den Zugang zu diesem Bereich des Geistes neue Kunstformen entstehen könnten. Surrealisten strebten danach, die Konventionen der traditionellen Kunst zu durchbrechen und neue Wege zu finden, um die Welt darzustellen.“
„Sigmund Freud untersuchte die menschliche Psyche und ihre Beziehung zur Sexualität und anderen triebhaften Impulsen. Er argumentierte, dass das Unbewusste der Schlüssel zu vielen unserer emotionalen und psychischen Probleme sei, und dass das Bewusstsein in der Lage sein könne, auf diese verborgenen Wünsche zuzugreifen und sie zu verstehen. Also, ist die Psychoanalyse von Freud eine der wichtigsten intellektuellen Strömungen, die die surrealistische Bewegung beeinflussten, gewesen?“ – Woher hat sie dieses Wissen? Ich hatte das Lexikon bestens versteckt.
„Hm, die Surrealisten übernahmen Freuds Theorie, dass das Unbewusste eine wichtige Rolle im menschlichen Denken und Verhalten spielt. Sie glaubten, dass das Unbewusste eine Quelle von Kreativität und Inspiration war und dass durch den Zugang zu diesem Bereich des Geistes neue künstlerische Ausdrucksformen entstehen könnten.“
„Und so entwickelten sie Techniken wie automatisches Schreiben und Zeichnen, um den Zugang zum Unterbewusstsein zu erleichtern.“
„Möglich, jedenfalls waren die Surrealisten besonders von Freuds Theorien über Träume und die Interpretation von Symbolen beeinflusst. Sie verwendeten Traumsymbole und Assoziationen, um neue Ausdrucksformen zu schaffen. Sie glaubten, dass Träume eine wichtige Quelle von Informationen über das Unbewusste waren und dass durch die Interpretation von Traumsymbolen tiefere Einsichten in die menschliche Psyche gewonnen werden könnten.“
„Nicht zu vernachlässigen die Idee der Verdrängung. Sie war ein weiterer wichtiger Einfluss der Psychoanalyse auf den Surrealismus. Sigmund Freud argumentierte, dass viele unserer emotionalen Probleme auf die Verdrängung von unangenehmen Erinnerungen und Erfahrungen zurückzuführen sind.“

„Und die Surrealisten erkannten, dass durch das Aufbrechen der Verdrängung und das Bewusstmachen von versteckten Wünschen und Ängsten neue künstlerische Ausdrucksformen entstehen könnten.“
„Ich will jetzt nicht behaupten, dass die Psychoanalyse von Sigmund Freud einen großartigen Einfluss auf die surrealistische Bewegung hatte, aber diese Ideen halfen den Surrealisten vielleicht, neue Wege zu finden.“
Und nun? Ich hatte bereits meinen letzten Trumpf aus dem Ärmel geholt. Luna nickt zufrieden. – Ok, heute habe ich verloren.
[Anmerkung: Ich habe mir für den Titel dieses Blogbeitrags eine kleine Wortspielerei mit dem Namen Max Ernst, einem der wichtigsten Vertreter des Dadaismus und des Surrealismus im 20. Jahrhundert, erlaubt. Als Bereicherung und Erweiterung der Grenzen des Bewusstseins … 🙂 ]