Krakau und Auschwitz-Birkenau

Nach einer mehrstündigen Fahrt von Wiefelstede erreichen wir Krakau, die ehemalige Hauptstadt Polens an der Weichsel. Krakau liegt im südlichen Teil Polens, dem sog. Kleinpolen. Die Stellung als ehemalige Residenzstadt der polnischen Könige und als Bestattungsort bedeutender Persönlichkeiten verleiht Krakau seine besondere nationale Bedeutung.

König Kasimir der Große (1310-1370) ließ die Krakauer Tuchhallen im Mittelalter errichten

Doch nicht die Tatsache, dass Krakau 1978 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt und im gleichen Jahr der Krakauer Kardinal Karol Wojtyla zum Papst gewählt wurde, waren der Anlass unserer Reise. Zwar lockt uns Krakau als kultureller Mittelpunkt und „heimliche Hauptstadt“ Polens an die Weichsel, aber wir wollen uns mit einigen der grundlegenden Elemente der nationalsozialistischen Ideologie, dem Antisemitismus und der Ablehnung von Demokratie und Kommunismus befassen.

Kathedrale und Schloss auf dem Wawelhügel

Es bleibt uns ein wenig Zeit die Altstadt, die Marienkirche, den Marktplatz, die Tuchhallen und den grünen Gürtel um die Altstadt Krakaus zu besuchen. Um das jüdische Viertel am linken Ufer der Weichsel zu erkunden, trennen wir uns von unserer Reisegruppe, denn das Erreichen des Stadtteiles Kazimierz in einem sehr geräumigen, aber auch sehr großen Premiumreisebus erweist sich auf Grund der allgemeinen Verkehrssituation als aussichtslos.

In der Kupa Synagoge in Krakau
Im historischen Zentrum Krakaus, dem Kern der früheren polnischen Hauptstadt

Deutsche Truppen besetzten Krakau im September 1939. 1941 wurde die jüdische Bevölkerung in einem Ghetto zusammengepfercht. Von einst ca. 69.000 Krakauer Juden fanden fast 60.000 den Tod in den Konzentrationslagern Belzec in der heutigen Woiwodschaft Lublin, in Majdanek, in Auschwitz-Birkenau und in einem in der Krakauer Vorstadt Plaszow liegenden KZ. Der Grund unserer Reise war die räumliche Nähe Krakaus zum ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Hier wurden während der Zeit des Nationalsozialismus´ systematisch und historisch unbestreitbar Juden, Sinti und Roma, Obdachlose, Behinderte, politisch Verfolgte, sogenannte „Asoziale“ und Kriegsgefangene ermordet.

Jan Karski (1914-2000). Der Mann, der versuchte, den Holocaust zu stoppen. Widerstandskämpfer in Polen während des Zweiten Weltkrieges

Ich möchte nun allein meine Bilder sprechen lassen und nur der ehemalige Auschwitz-Häftling Primo Levi (1919-1987) soll zu Wort kommen:
„Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen: Darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben. Es kann geschehen, überall.“

Die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau wird jährlich von über einer Million Menschen besucht
Treppenhaus in einem der zahlreichen Blöcke
Ein Ding der Unmöglichkeit
Koffer der Häftlinge im Konzentrationslager  (KL) Auschwitz, Oświęcim, Polen
KL Auschwitz (Oświęcim). Schuhe der Ermordeten
Torhaus Auschwitz-Birkenau
Zyklon B. Im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau für den organisierten Massenmord benutzt
Eine noch vor der Befreiung des Lagers gesprengte Halle mit Verbrennungsöfen
Nur wenige Kilometer südwestlich von Kraków liegt das berüchtigte Vernichtungslager
Auschwitz-Birkenau ist ein zentraler Ort der Erinnerung an ermordete Juden, Sinti und Roma, Obdachlose, Behinderte, politisch Verfolgte, sogenannte „Asoziale“ und Kriegsgefangene
Gedenktafel für die Opfer des Vernichtungslagers
Wir waren vor Ort. Denn: Liefert (allein) die Präsenz des Themas in den Medien ausreichend Informationen?