Früher habe ich ja gern auf „richtigen“ Flohmärkten gestöbert, gefeilscht und auch schon einmal „dies & das“ angeboten. Heute beschränken sich meine Besuche einzig auf das Lesen der Kleinanzeigen des größten Online-Marktplatzes, der 1995 von Pierre Omidyar in San José gegründet wurde. Und auf diesem virtuellen Marktplatz bewege ich mich maximal im Umkreis von 30 Km um meinen Standort in usA (unserem schönen Ammerland).
Bücher sind das Objekt meiner Begierde. Nichtfiktionale Literatur: Historische Dokumentationen, Biografien, hin und wieder ein Reiseführer oder Nachschlagewerke und Lehrbücher haben es mir angetan. Je älter, desto besser. Und nicht zu vergessen: Trümmerliteratur. Die deutsche Literaturepoche, die unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland blühte. – Einem Siegfried Lenz kann ich, obwohl ich seine Werke fast alle besitze, immer noch nicht widerstehen.

Natürlich habe ich eine persönliche Suchmaschine aktiviert und schaue regelmäßig bei großen „virtuellen Buchhandlungen“ vorbei. Lediglich Geistliche und Lehrer*Innen sollen über eine größere Sammlung verfügen als ich, sagte mir spaßeshalber einmal einer, der es wissen könnte: Ein professioneller Umzugshelfer.
Ich möchte aber nicht über meinen Hang zur Bibliophilie berichten, sondern mich einmal ganz unverblümt über die Texte einiger Kleinanzeigen, wie ich immer wieder auf sie stoße, lustig machen. Ja, ich wage es, zu gestehen: Einige diese Angebote auf dem Marktplatz der nicht mehr benötigten, überflüssigen, überzähligen oder nutzlos gewordenen Dinge bringen mich immer wieder zum Schmunzeln.
Da ist zum einen das Verkaufsangebot unter der Rubrik „Bücher und Zeitschriften“. Betreff: Buch zu verkaufen. Beschreibung: Verkaufe schönes Buch. – Ende. Es folgt nichts. Kein Foto. Keine nähere Beschreibung. – Welches der beiden auf unserer Welt existierenden Bücher wird hier angeboten? Es soll ein Geheimnis bleiben.
Ein weiteres Inserat: Der angebotene Gegenstand ist hier nebensächlich. Beschreibung: Keine, aber der freundliche Hinweis: „Bei Interesse einfach melden!“ oder „Bei Interesse bitte Nachricht an mich.“ – Ja, ich war bereits in der Versuchung mein Fenster zu öffnen und nach dem Verkäufer zu rufen. Nun werde ich ihm doch eine Mitteilung schicken.
Oder: „Wir misten aus!“ – Ja, da möchte doch jeder der Erste sein und diesen Ramsch erwerben. – Noch besser: „Bauschutt zu verschenken.“ Oder: „10 m hohe Fichte gegen Abholung zu verschenken. Muss ausgegraben werden.“ – Hier geht es wohl augenscheinlich nicht um den Baum, hier wird ein „argloser Spaten“ für die Gartenarbeit gesucht.
Einen, nein, in Wahrheit unendlich viele, hab´ ich noch: „Sehr gut erhaltenes und selten gebrauchtes Kaffeeservice für sechs Personen zu verkaufen. Alles super in Schuss. Allerdings fehlen zwei Tassen und der Deckel der Zuckerdose hat einen Sprung.“ – „Wer hat hier den „Kratzer“?“, frage ich mich.
„Komm, einer geht noch.“ – Jemand bietet seine Dienste als Minijobber an. Inzwischen im Ruhestand erwähnt man die Ausbildung in der Verwaltung mit dem Schwerpukt Kommunikation und die jahrelange Erfahrung in einer Praxis. Darüber wurden leider zahlreiche Regeln der deutschen Rechtschreibung und Zeichensetzung „vergessen“. Ich will nicht detailierter werden, denn die Anzeige ist noch online. – Übrigens „challenge“ schreibt man „challenge“, nicht „Challange“!
Oh, gerade kommt noch eine Kleinanzeige herein. Zum Verkauf stehen: Zwei funktionierende Kapselmaschinen. Allerdings benötigt die eine eine neue Dichtung und die andere zeigt eine Fehlermeldung, die sich nicht beheben lässt … Lieber Inserent: Funktionieren heißt, intakt sein und durch Zusammenwirken bestimmter Arbeiten/Aufgaben/Vorgänge eine Funktion erfüllen.
„Ja, ich kenne „den alten Lichtenberg“: „Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn andere ihn begehen.“ – Georg Christoph Lichtenberg.
Natürlich habe ich auch Anselm Vogt gelesen: „Fehler: Der größte Fehler ist die Unfehlbarkeitsanmaßung.“
„Sind wir jetzt wieder quitt?“ 😉