Weder frische Hefe, noch Trockenhefe gibt es derzeitig in den bundesdeutschen Discountern und Verbrauchermärkten. Nach Toilettenpapier, Nudeln und Mehl nun ein weiterer Engpassartikel.
„Die spinnen die Römer!“ Obelix´, der sein Unverständnis über die Handlungen römischer Legionäre durch diesen Ausruf zum Ausdruck brachte (Quelle: „Asterix und der Kupferkessel“, Seite 32) könnte diesen ohne weiteres in leicht abgewandelter Form durch die vier Märkte hallen lassen, die ich gestern aufsuchte, um zwei Päckchen diese Artikels, der sich im Cent-Betrag-Bereich tummelt, zu kaufen.

Nichts. Null. Nix. Überhaupt nichts. Nicht ein Deut. Keine Spur. – Leergefegte Regale. Ich denke an den 1971er US Film „Der Omega-Mann“. Charlton Heston spielt darin einen der wenigen Überlebenden in einer gespenstischen Welt. Er lässt sich im verlassenen bzw. ausgestorbenen Los Angeles nieder. Und „verlassen und ausgestorben“ sind die Stichworte für völlig verwaiste Regale, die einst die Artikel „Rollengold“ (Toilettenpapier), „Goldstaub“ (Mehl und Trockenhefe), „Goldflakes und -nuggets“ (Nudeln und frische Hefe) beherbergten. – Unfassbar.

Was fehlt als nächstes? Paniermehl? Senf? Lebertran? Nein, mein Tipp: Blitzventile für luftbereifte Kinderroller! Also, lasst uns eilen, bevor es zu ersten Engpässen kommt.

Bis die Supermarktregale wieder aufgefüllt sind, können Sie Hefe selbst machen*. Dazu benötigen Sie nur drei Zutaten:
500 Milliliter stilles Mineralwasser oder Leitungswasser mit einem geringen Kalkgehalt
1 ungeschwefelte Dattel
1 TL brauner Zucker
1 Schraubglas oder eine Flasche mit Verschluss
Tipp
Anstatt Datteln können Sie auch andere, ungeschwefelte Trockenfrüchte wie Feigen oder Aprikosen verwenden. Wichtig ist, dass das Obst viel Zucker enthält und eine klebrige Oberfläche aufweist, an der sich die Pilze und Bakterien ansammeln können.
Zubereitung
Füllen Sie 500 Milliliter lauwarmes Wasser in das Schraubglas.
Geben Sie einen Teelöffel braunen Zucker hinzu. Wenn Sie keinen braunen Zucker zur Hand haben, können Sie alternativ auch Honig oder raffinierten Zucker verwenden.
Legen Sie nun die Trockenfrucht in das Glas.
Verschließen Sie den Deckel gut.
Schütteln Sie das Gefäß, damit sich alles gut miteinander vermengen kann.
Das Wasser-Trockenfrucht-Gemisch sollte nun für mindestens acht Tage bei Raumtemperatur gelagert werden. In der Zeit fermentieren die Zutaten.
Wichtig dabei ist, dass Sie das Gefäß mindestens zweimal täglich gut schütteln. Durch die Bewegung der Flüssigkeit wird die Schimmelbildung verhindert. Zudem können Sie einmal täglich kurz den Deckel abschrauben, damit die gebildeten Gase entweichen können.
Die Hefemischung ist fertig, wenn Ihnen beim Öffnen ein leicht vergorener Geruch entgegenkommt.
Nach acht Tagen sollten Sie das Gemisch in den Kühlschrank stellen.
*Autorin: Jennifer Buchholz. Quelle:https://www.t-online.de/leben/essen-und-trinken/id_87587818/warum-gibt-es-derzeit-keine-hefe-mehr-.html