Gebäude 23

Es ist schon komisch, immer im Februar erinnere ich mich an das Gebäude 23 auf dem ehemaligen Fliegerhorst Oldenburg an der Alexanderstraße. Sicherlich hängt dies damit zusammen, dass man mir seitens der Flugabwehrraketengruppe 24 (FlaRakGrp 24) am 4. Februar 2003 „die Torte „Aufbau einer Militärgeschichtlichen Sammlung“ entgegen warf“.

Geb. 23 an der Zufahrt zur einstigen Sperrzone

Genau darauf hatten die einstige „Heimbetriebsleiter-Villa“ und ich ganz sicher nicht gewartet. Um sofort mögliche Irritationen zu vermeiden: Das Haus 23 erfuhr nach seiner Errichtung im Jahre 1944 so manche Nutzung. Ob zur Zeit der Royal Air Force Germany (1951-1957) oder während der Ära der Fliegenden Verbände der bundesdeutschen Luftwaffe (1957-1993). Viele werden sich an eine Nutzung durch den Deutschen Wetterdienst erinnern, aber da ist mehr, viel mehr, in den Räumen dieses Einfamileinhauses los gewesen.

Im „Herrenzimmer“ des Einfamilienhauses sammelte ich erste geschichtsträchtige Dokumente

Am Tag der offenen Tür der Flugabwehrraketengruppe 24 (18. August 1996) wurde es zum „Haus der Geschichte“ befördert. Welch klingender Name. Danach geriet es in Vergessenheit. Sieben Jahre später sperrte ich es wieder auf. Inzwischen vom Fernwärmenetz und der Energieversorgung abgeklemmt, bot sich mir sofort ein historischer Anblick: Die Kameraden vom Tag der offenen Tür hatten ihren Müll gedankenverloren zurückgelassen.

… und dann ging das Haus wieder ans Netz. „Wasser, Elektrizität und Wärme marsch!“

Ich will keine „ollen Kamellen“ hervorkramen, aber da sind so viele Erinnerungen an die zahlreichen Begegnungen im „Haus der Geschichte“. Auch wenn diese oft überhaupt nichts mit der Historie der FlaRakGrp 24 zu tun hatten, so war es wohl hilfreich für den einen oder die andere, sich in „meinen Räumen“, die heute längst Geschichte sind, da das Haus dem Erdboden gleich gemacht wurde, z.B. zu Gesprächen mit dem Militärpfarrer oder dem Sozialdienst zu treffen oder einfach „mal eben“ mich zu besuchen, weil „der Schuh oder besser, der Kampfstiefel drückte“.

Der Tisch war Liegenschaftsgerät. Alles weitere gehörte zu meinem ganz privaten „militärhistorischen Hausstand“

Eigentlich hatte man sich gedacht, mich mit diesem „Dienstposten Museumsdirektor“ so kurz vor meiner Pensionierung auf´s militärische Abstellgleis zu schieben. Parallel war ich zwar noch damit betraut, mich um die Kostenleistungsveranwortung (KLV) und das Vorschlagswesen zu kümmern, doch „Controlling“ war hier eigentlich genauso ein „Rohrkrepierer“ wie der Aufbau einer Militärhistorischen Sammlung für die FlaRakGrp 24: Beides interessierte seinerzeit kein „weibliches Hausschwein“.

Es gab auch einen Zugang durch den Keller. Der Parkplatz war nicht einsehbar. Ideale Voraussetzungen für vor der Öffentlichkeit verborgene Besuche gespräch- oder ratsuchender …

So kam es nur darauf an, wie ich die Zeit sinnvoll gestaltete. „Man muss nicht nur mehr Ideen haben als andere, sondern auch die Fähigkeit besitzen, zu entscheiden, welche dieser Ideen gut sind.“ – Linus Pauling

Eines versichere ich: „Ich hatte nie auch nur für eine Sekunde Langeweile.“

Etwas mehr zum „Haus der Geschichte“, das heute Geschichte ist:
Gebäude 23