„Kann es sein, dass wir schon wieder auf dem Weg nach Sustrum sind?“ Die Kleine Münsterländerin „in the back seat of my Cadillac“ neigt zu Diskussionen. – „Ja, das sind wir.“

Nach unserer letzten Reise über den Weißwurstäquator gibt es eine minimale „Fendtsche Irritation“, die der fachlichen Kompetenz „unseres“ Schöler-Teams in Papenburg bedarf. Und wenn wir schon einmal dort sind, dann ist ein Besuch im Emstal obligatorisch! – „Wenn Sie wissen, was ich meine.“

Die Anreise über die inzwischen in- und auswendig bekannte Bundesautobahn „28“ ins emsländische Papenburg gibt neue Erkenntnisse preis: bei einer eher „schleichenden“ Reisegeschwindigkeit von 85,23 Km/h beträgt unser Durchschnittsverbrauch ca. 1,9862 l/100 Km weniger als bei „rasenden“ 100 Km/h. Der „Freundschaftsfaktor“ der LKW-Fahrer, die mit ca. 93,21 Km/h unterwegs sind, sinkt bei diesem Tempo jedoch direkt proportional und rapide gegen „Null“, da wir ihnen zu langsam sind.

Besonders interessant wirkt sich dieser Faktor beim Einscheren der „Brummis“ auf die Autobahn aus. Ich weiche an der AS Filsum mit dem Big Bianco zwar nach links aus, erhöhe unsere eingestellte Reisegeschwindigkeit jedoch nicht. Die „Dinger“ beschleunigen „auf Deubel komm´ raus“ und wollen mich auf der Überholspur „verhungern“ lassen. Und ich will die beiden „Kapitäne der Landstraße“ eigentlich nur „in die Spur bringen“. Augenblicklich bin ich der Depp. Also, beim nächsten Mal wird alles anders: sollen die doch sehen, wie sie auf die BAB kommen. – Nein, das wäre ungerecht, denn diese beiden „Ver(w)irrten“ sind eher eine Ausnahme (berufskraft)fahrerischer Qualifikation und Fertigkeit.

Ruckizucki ist das „Fendtsche Problem(chen)“ behoben. Wir sind gut in der Zeit und werden das „Zweistromland“ auch inkl. eines Stopps im NP-Markt unseres Vertrauens in Walchum noch vor der Mittagsruhe erreichen. Ob eine gesunde Landung auch dem Handelsvertreter Stefan G. aus L. in seinem rotem Fahrzeug aus der Sternenflotte, der uns und andere auf der B70 lückenspringend wie eine „wilde Sau … serei“ überholt, ebenfalls gelingen wird, steht in den Sternen. Warum kann ich den „wilden Mann“ so detailliert beschreiben? Der „Sternenkrieger“ fährt mit einem riesigen Firmenlogo auf der Heckscheibe seines T-Modells durchs Land. Übrigens, nach gefühlten fünf Minuten sitzt „der Handlungsreisende“ im dritten Fahrzeug vor uns als er nach Dörpen ein- und entfliegt.
Das Frollein und ich reisen im „Blindflug“. Die beste aller Ehefrauen hat den „B.B.“ längst start- und reisefertig aufgerüstet. Alles, also ALLES ist an Bord! Wir brauchen uns mal wieder keine Gedanken machen!
12.55 Uhr. Wir sind eingerichtet. Die „Isabellas“ stehen ruhegerecht unter der Markise, Luna liegt unter dem „B.B.“ im Schatten und hält ihr Mittagsschläfchen. Schlafen? Nein, daran ist für mich nicht zu denken, gilt es doch dieses „Rückenlehnenphänomen der Isabellas“ zu ergründen! Stets, wenn diese jenseits eines rechten Winkels stehen, ermatte ich schlagartig. Also, auf zu einer neuen Testreihe.
Als ich erwache ist es kurz vor 15.00 Uhr und das Problem immer noch nicht gelöst. – Morgen ist auch noch ein Tag.
Es donnert. Nun denn, die Markise regenabweisend ein wenig geneigt; sollen sie kommen, die angekündigten Wolkenbrüche. – Nichts passiert. Das Kommando lautet: „Markise wieder waagerecht ausrichten und weiter sonnen.“

Wir sonnenbaden, nein wir „chillen“, wie „meine“ Kiddies vom Mulehof es nennen. Wir lassen es uns gut gehen, drehen eine kleine Runde zwischen Ems und Dortmund-Ems-Kanal und werden hungrig.
„Genuss-zünftig-bayrisch.“ Original bayrischer Leberkäse zum Fertigbacken steht auf dem Speiseplan. Den Ofen vorheizen bei 170 Grad. Kein Problem. Nun den schonend vorgegarten Leberkäse für 30 Minuten in den Ofen. „Huch, warum lässt sich die Backofentür plötzlich nicht mehr schließen?“

Beim Klang Richard Wagner´s „Ritt der Walküren“ stelle ich fest, dass ich irgend so ein Dingsbums im Minibackofen vergessen habe. Der Griff dieses „Dingsda“ ist komplett geschmolzen und blockiert mein Backvorhaben. Es gelingt mir, mein bewusst vitaminarm gehaltene Abendessen („Fleisch is(s)t mein Gemüse!“) zu retten. Der geschmolzene Griff wird im „Zweistromland“ bleiben.

Dann: 18.00 Uhr. Es flutet aus allen Ventilen. Schnell die Markise ein wenig zur Seite geneigt, damit das Wasser besser und schneller abläuft. Wenn „Mann“ allerdings nicht aufpasst, dann klatscht ihm das kühle Nass sturzbachartig und unmittelbar über Kopf und Schultern. Die Niagarafälle laufen ihm den Rücken hinunter und bilden reißende Strudel in der Büx des unaufmerksamen Opfers. – Gut, mir ist es heute abend ohnehin viel zu warm.
03.00 Uhr. Die geneigten Leser wissen sofort, was nun folgt: vor meinem Bett steht die freundlichste aller Kleinen Münsterländerinnen und will mir den schon legendären Sustrumer Sternenhimmel (SuShi) zeigen. Kann man dieser Aufforderung widerstehen? Wolkenverhangen verweigert uns das Himmelsgewölbe in dieser Nacht den Eintritt ins Sternenzelt. In der Ferne ruft ein Käuzchen. Ruft es lediglich oder lacht es uns aus? – „Gute Nacht, Luna.“
06.00 Uhr. Vor meinem Bett steht … „Vergiss es, Luna!“
Nach dem Frühstück geht es auf Tour. Wir verlassen das Emstal und suchen uns sofort den nächsten Schattenplatz. Donnerwetter, was für eine Hitze. Und das um 09.30 Uhr. „Vorwärts, wir müssen zurück.“ Beim besten Willen, das tun wir uns heute morgen nicht an. So führt uns unser Weg nur ein wenig entlang der Ems. Das Frollein schnuppert hier und schnüffelt da, aber selbst bei dieser Tätigkeit in der „A+++-Eco-Mode“ geraten wir beide ins Schwitzen. Gut, dass wir „Big B.“ in weiser Voraussicht in den Schatten gestellt haben! Wir fühlen uns wohl im „Schattenreich“, legen die „Unheilig-CD“ ein und hören „Zwischen Licht und Schatten“, was sonst?

„Der Girlitz und der Erlenzeisig sind doch kleiner als ein Sperling und Gelb tragen beide im Gefieder, aber ein rotes Gesicht und dieses auffallend gelbe Flügelband hat doch nur der Stieglitz, oder?“ Fragend schaut mich die freundlichste aller Kleinen Münsterländerinnen an. Ja, es war richtig und wichtig, Luna jagdlich auszubilden. Wer sonst hätte die beiden Distelfinken (Stieglitze) entdeckt? Ich bin viel zu sehr mit der einschläfernden Wirkung der „Isabellas“ beschäftigt und habe momentan kein Auge für ornithologische Erscheinungsformen. – „Ja, ein Paar Stieglitze, Luna“, kann ich gerade noch antworten bevor mich der „Isabella“, jenseits eines rechten Winkels, erneut ins Reich der Träume schickt.
Es ist ein schönes, ein schön entspannt verschlafenes Wochenende, das das Frollein und ich im Emstal verbringen. Luna erholt sich von ihrer leichten Unpässlichkeit und ich teste die „Isabellas“ und ihren „traumhaften“ Erholungswert. Ich habe diese emsländische Versuchsreihe noch lange nicht abgeschlossen, d.h. „Wir kommen wieder!“ Wohin? Natürlich ins „Zweistromland“ nach Sustrum.