Eine Ahnung von den Ahnen

Viele nennen es Genealogie oder Ahnenforschung, ich nenne meinen Ausflug in die Familiengeschichte einfach reine Neugier. So manche Familienforscherinnen und –forscher bestätigen, dass die Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunft und die Suche nach den Vorfahren eine ganz spannende Angelegenheit ist. – Ja, das sind sie ganz sicher. … und eine große Fleißaufgabe.

Dieser Brief aus der Steiermark sorgte für erste Einblicke in die Familiengeschichte

Natürlich ging es mir auch um die Erforschung der Lebensumstände meiner Familie. Die fortschreitende Industrialisierung ging an meinen (Ur-)Ahnen nicht ohne Veränderung ihrer Lebensumstände vorüber. Die gesellschaftlichen Umbrüche, die die Industrialisierung mit sich brachte, waren gewaltig.

Die „Gebrauchsanleitung“ eines Familienstammbuches aus dem Jahren um 1900

Nicht die lückenlose Dokumentation, sondern vielmehr die Frage „Woher stammen meine Vorfahren, die heute noch im Süden unserer Republik ansässig sind?“, war die Triebfeder, „der Sache einmal auf den Grund zu gehen“. Und hier hatte mein bayerischer Großvater in den Jahren 1978/79 bereits die Vorarbeit geleistet.

Verschiedene Pfarrämter halfen dem Großvater auf die Spur

Er war es, der während seiner gelegentlichen Aufenthalte und Urlaube in Österreich Dokumente zur Familie gesammelt hatte. – Ich musste sie nur „in die Reihe bringen“.

Handschriftliche Urkunden in altdeutscher Schrift stellen manchmal eine kleine Herausforderung dar

Und es ist sehr interessant, was dabei zu Tage kam. Apropos zu Tage kommen, Bergleute waren auch unter meinen Ahnen. Sie brachten das schwarze Gold in Oberbayern und dem Ruhrgebiet zu Tage, andere waren Bergbauern in der Steiermark, andere bohrten nach und förderten Öl an der Küste und im Gebirge. Manche verdienten ihr tägliches Brot als Zimmermädchen oder als Kinobetreiber, andere als Monteure oder Kranführer und eine sorgte sogar für glänzendes Tafelsilber in einem Grandhotel am Tegernsee.

St Georgen – Murau – Penzberg – Borbeck (Essen) – Cuxhaven – Baton Rouge – Tegernsee – Rottach-Egern … „Wo waren sie nicht, meine Ahnen?“

Ungeheuerlich interessant, was allein der väterliche Zweig der Familie in Süd- und vorübergehend auch in Norddeutschland bewegte. Darüber hätte ich fast „unsere“ Nonne in Baton Rouge in Louisiana in den Vereinigten Staaten vergessen.

Uropa mit obligatorischer Kopfbedeckung
Uroma, die ich noch persönlich kennenlernte

Bei dieser „Zeitreise“ handelt(e) es sich allein um den steyerisch-bayerischen Zweig der Familie. Wenn ich mal wieder etwas Zeit finde, doch welchem Pensionär gelingt dies schon, gehe ich den Nordlichtern der mütterlichen Seite „an die Wurzeln“.

Kleine Leseprobe zur altdeutschen Handschrift. Gar nicht so schwer zu entziffern, wenn man sich erst einmal eingelesen hat. – Wenn …