Es begann wohl um 1905 mit einem Bauernhof und einer angeschlossenen Gastwirtschaft. Hoch über dem Gasteiner Tal. Die einstige Pyrkerhöhe wurde zum Natur- und Designhotel DAS.GOLDBERG. Grund genug für uns, uns auf den Weg nach Bad Hofgastein zu machen. Ohne das Frollein, das im Pfotentreff logieren wird und ohne Big B. – Ja, sehr ungewöhnlich für uns, aber „soll´s geben“.

Wir fahren über die BAB 28, 27 und 7 in Richtung Kassel. Kurze Zeit später erreichen wir Melsungen und unser Hotel für die erste Übernachtung auf dem weiteren Weg nach München und später nach Österreich. Die 10-Tages-Vignette für das mitteleuropäische Land, das von Bergdörfern, barocker Architektur, kaiserlicher Geschichte und rauem Alpenterrain geprägt ist, ist bereits besorgt und völlig entspannt geht es am darauffolgenden Tag weiter in Richtung bayrische Landeshauptstadt.

Nicht ohne einen Stopp in Schweinfurt. 20.000 m² Ausstellungsfläche. 300 Wohnwagen. Der weltweit größte Fendt-Vertragshändler: Wolfgang Thein GmbH. Wir wollen „nur mal eben“ schauen. Einen Einblick und Eindruck gewinnen. Zwei Stunden später haben wir ein Angebot, dass wir eigentlich nicht ablehnen können, für unseren erst drei Jahre alten Big B. in der Tasche und bräuchten den Neuen (potentielles Objekt der Begierde: Fendt Bianco 515 SGE Activ) eigentlich nur bestellen. Eigentlich. Wir bedanken uns bei Herrn Klaus W. für ein offenes und vertrauenswürdiges Gespräch, haben noch seine spitzbübischen Worte: „Ich wünsche Ihnen eine schöne, schlaflose Nacht“ in den Ohren und verlassen die „Caravan-Traumfabrik“.

Wir haben Glück und erreichen „Minga“ ohne nennenswerte Staus oder Verkehrsbehinderungen. Um 15.00 Uhr stehen wir vor der Villa am Schloßpark, beziehen unser Zimmer und schon bald sitzen wir mit dem „bayrischen Zweig“ der Familie im Grünen Baum in der Obermenzinger Verdistraße und lassen es uns bei einem Augustiner sehr gut gehen. Die Lederhose sitzt wie angegossen und trotz gehaltvoller und vielfältiger Speisen an diesem Abend passt sie mir auch tags darauf noch.

In Gedanken ein „Uroberbayer“, besitze ich natürlich eine kurze Leder- und eine lederne Kniebundhose mit Trachtenhemden, -hosenträgern, Haferlschuhen und allem was dazugehört. Wirklich mit allem? Ja, denn einen Charivari (gesprochen „Schariwari“) , die massiv silberne Schmuckkette mit Berlocken, d. h. Edelsteinen, Münzen und Medaillen, Grandeln, Kümmerer (verkümmerte Hirsch- oder Rehgeweihe), Tierpfoten und Zähnen von jagdbaren Tieren, besitze ich auch. Und was für eine Kette! Nur Loferl habe ich noch nicht. Noch nicht. Und wenn, dann verrate ich, was es damit auf sich hat.

Am Sonntag geht es zum Frühschoppen ins Vereinsheim des Kleingartenvereins in Pasing. In Lederhosen. In voller weiß-blauer Montur. Also, in korrekter Tracht. Die ist nicht mal eben für das Oktoberfest irgendwo gekauft worden, die stammt vom „richtigen“ erstklassigen Ausstatter für Trachtenmode. Und nun stehe ich vor dem Vereinslokal und finde keine Ausrede, mich der unmittelbar bevorstehenden Prüfung durch die „Ureinwohner“ durch Flucht zu entziehen. Das „Herz schlägt mir im Hals“. Es gibt kein zurück! Und dann … ja, dann … geschieht nichts. Alles völlig normal. Im Gegenteil, man spricht mich darauf an, dass ich sogar die Trachtenhosenträger trage und nicht wie viele am heutigen Morgen, nur einen Gürtel. Erleichterung. Sehr große Erleichterung. – „Frau Wirtin, drei Helle, bitte!“ (Für „Vaddern“, den Rupert und mich.)

Von München geht es über Stephanskirchen, hier wollen wir unbedingt Elfriede und Günter besuchen, nach Bad Hofgastein. Wieder haben wir großes verkehrstechnisches Glück: Kein Stau. Bischofshofen, St. Johann, Schwarzach, Bad Hofgastein. „Bitte alles aussteigen, die Reise endet hier!“ Hoch über dem Tal (z. T. 15% Steigung) parken wir vor Eisenskulpturen. Blicken auf DAS.GOLDBERG mit seinen raumhohen Fenstern und erst jetzt nehmen wir die großartige Kulisse wahr in der wir uns befinden.

Unsere Suite ganz oben über dem Tal. Ein Ausblick wie ihn Ansichtskarten gern fingieren. Hier ist er real. Die Suite, ein Einblick, der uns begeistert. „Hoch erhaben. Auf dem Berge thronend. An einem Logenplatz.“ (Zitat DAS.GOLDBERG) – Uns wurde nicht zu viel versprochen.

Wir lassen es uns einige Tage sehr gut gehen. Wir fahren mit den Seilbahnen, wandern bergauf und -ab, verlaufen uns und finden wieder auf den rechten Pfad zurück. Wir umrunden orientierungslos eine Baustelle in den Bergen, haben Muskelkater und entspannen später im Ruhepo(o)l. Wir genießen Gold.Tropfen in der Bar und dem Restaurant und folgen gern dem Duft von frisch gemahlenem Kaffee durch die Lobby. Hausgemachtes Bauernbrot, Butter, Eier und vor allem Käse von der Alm, „Gaumenkitzler“. Freundliche Gesten. Wertvolle Handgriffe. Aufmerksamkeit und Gastfreundschaft. – Wir kommen wieder.

Unsere Heimreise unterbrechen wir in Schweinfurt. Nein, wir fahren nicht zum Fendt-Händler. Wir übernachten im Kolping-Hotel und erreichen usA (unser schönes Ammerland) gegen 17.00 Uhr. Gerade rechtzeitig, um das Frollein aus seiner Pension abzuholen. Und auch sie hat uns einiges zu berichten.







