Albert Camus

Luna. Albert Camus ist ihr nicht fremd

… fiel bereits auf, dass in unserer Welt die Gleichgültigkeit eine immer präsentere Rolle im menschlichen Miteinander spielt.

In der Natur entlang der Ems …

„Ist Gleichgültigkeit nicht viel mehr als nur das Fehlen von Interesse oder Empathie?“ – Das war klar: Luna hat ihn gefunden, den Artikel aus der Frankfurter Rundschau vom 7. November 2013. Wilhelm von Sternburg schreibt in „Die zärtliche Gleichgültigkeit der Welt“ über Albert Camus, der heute vor 110 Jahren geboren wurde.

„Du sprichst von der Teilnahmslosigkeit, dem gleichgültigen Verhalten, von Desinteresse und dem „inneren Unbeteiligtsein“ als eine Haltung, das Leid anderer zu ignorieren oder zu bagatellisieren?“ Was weiß ich von und über Albert Camus? Meine Erinnerung beschränkt sich auf die (leidige) schulische Pflichtlektüre „Die Pest“.

Camus ist nie mein Schriftsteller gewesen. Auch wenn dieser Roman in das Jahr 1946 fällt und damit zur Nachkriegsliteratur zählt, die ich stets mit Interesse lese. Albert Camus konnte mich nie so recht „mitnehmen“. Also, nicht der Mensch Camus, vielmehr ist und war es sein mir zu lesen „befohlener“ Roman.

„In der Philosophie wird Gleichgültigkeit als ein Ausdruck moralischer Apathie betrachtet. Die individuelle Verantwortung und das Mitgefühl werden zugunsten der eigenen Bequemlichkeit gegenüber dem Schicksal anderer aufgegeben.“ Luna dreht auf: Sie ist gut vorbereitet und sich ihrer Sache sicher.

Irgendwann las ich, dass Albert Camus sich mit der Thematik der Gleichgültigkeit auseinandersetzte und argumentierte, dass Gleichgültigkeit eine Form der Verweigerung ist, die uns daran hindert, den existentiellen Sinn des Lebens zu erkennen. Aber hilft mir dieses Wissen jetzt und hier?

… gerät Luna gern (und fast immer siegreich) ins Philosophieren

„Liebe Luna, willst Du damit sagen, dass es ist wichtig, uns unserer eigenen Gleichgültigkeit bewusst zu werden und uns aktiv dafür einzusetzen, Mitgefühl und Empathie in unserem täglichen Handeln zu praktizieren?“

„Die philosophische Perspektive lehrt uns, dass Gleichgültigkeit ein Verlust der Menschlichkeit ist. Eine Ablehnung, sich mit den existenziellen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen und die Verantwortung für das Wohl anderer zu übernehmen. Durch die Entwicklung von Empathie und Mitgefühl können wir dieser Teilnahmslosigkeit entgegenwirken und eine Gesellschaft schaffen, die auf Solidarität und Verständnis basiert.“

Ich versuche es ein letztes Mal: „“Das Absurde ist der Zusammenprall des menschlichen Rufes mit dem unbegreiflichen Schweigen der Welt“, soll Albert Camus einmal gesagt haben, „Stimmig leben kann nur, wer das „Brot der Gleichgültigkeit“ isst.“ Diese mutige Akzeptanz des Sinnlosen lässt Camus zum Autor einer Generation werden, die zwischen Grauen und Entfremdung von Untergang zu Untergang taumelt““, zitiere ich, reichlich chancenlos, Wilhelm von Sternburg.

„In einer Welt, die von Konflikten, Ungerechtigkeit und Spaltungen geprägt ist, müssen wir uns der Bedeutung der Gleichgültigkeit bewusst werden und aktiv daran arbeiten, sie zu überwinden“, erwidert Luna.

Ich gebe mich geschlagen: „Es ist an der Zeit, unsere menschliche Verbundenheit wiederzuentdecken und uns für das Wohl aller einzusetzen.“ – Luna nickt und schweigt, aber mir bleibt ihr hämisches Grinsen nicht verborgen.